Luzern, 25. Mai 2024
Direktbetroffene fordern mehr Inklusion an Kundgebung in Luzern
Im Rahmen der nationalen Aktionstage Behindertenrechte fand in Luzern eine Kundgebung für mehr Inklusion statt. Direktbetroffene hielten Reden über Probleme und Forderungen an die Politik und die Gesellschaft. Auch Nationalrat Islam Alijaj wies auf Herausforderungen hin und nannte Lösungsansätze dafür. Ein Beispiel dafür ist die Teilhabe-Initiative, die im Kanton Luzern das Stimm- und Wahlrecht für alle Menschen mit Behinderungen fordert. Dies ist eine der vielen Verpflichtungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention, die die Schweiz und der Kanton Luzern noch nicht umgesetzt haben.
Zehn Jahre ist es her, seit die Schweiz die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat. Das Schweizer Behindertengleichstellungsgesetz jährt sich sogar bereits zum zwanzigsten Mal. Dennoch ist die Schweiz in vielen Lebensbereichen bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Verzug. Auch der Kanton Luzern gibt mit seinem Leitbild “Leben mit Behinderungen” die Richtung für eine inklusive Gesellschaft vor. Doch national wie kantonal lässt die Umsetzung vieler Massnahmen auf sich warten.
Direktbetroffene weisen auf Probleme in verschiedenen Lebensbereichen hin
Im Rahmen der nationalen Aktionstage Behindertenrechte fand deshalb heute eine Kundgebung für mehr Inklusion statt. Direktbetroffene wiesen auf Probleme und Forderungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Bildung, Kultur, Mobilität oder Politik hin. Auch Islam Alijaj, der erste Nationalrat mit Zerebralparese, zählte in seiner Rede verschiedene Baustellen für eine inklusivere Gesellschaft auf. So bemängelte er, dass rund 13’500 Menschen in der Schweiz aufgrund ihrer Behinderungen kein Stimm- und Wahlrecht haben. Neben Herausforderungen nannte Alijaj aber auch Lösungsansätze. In Luzern schlage die kantonale Teilhabe-Initiative den richtigen Weg ein, so Alijaj. Diese fordert das Stimm- und Wahlrecht für alle Menschen mit Behinderungen. Die Schweiz verpflichtet sich seit zehn Jahren dazu, doch erst der Kanton Genf hat diese politischen Rechte eingeführt.
Kanton Luzern sucht Austausch mit Direktbetroffenen
Edith Lang, Dienststellenleiterin Soziales und Gesellschaft des Kantons Luzern, eröffnete die Kundgebung mit einem Grusswort. Ihr sei bewusst, dass der Kanton noch nicht so weit bei der Inklusion sei, wie erhofft: “Es gibt an verschiedenen Orten Handlungsbedarf. Viele Lebensbereiche sind von Barrieren betroffen.” Dennoch wurden bereits einige Punkte aus dem kantonalen Leitbild umgesetzt. Weiter gebe es nach wie vor Bestrebungen, die Inklusion in Luzern weiter zu fördern. Es sei nun wichtig, mit den Direktbetroffenen zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, so Lang.
Volksinitiative fordert politische Rechte für alle Menschen mit Behinderungen in Luzern
Das Initiativkomitee der Teilhabe-Initiative hat die Kundgebung für mehr Inklusion organisiert. Die Teilhabe-Initiative fordert das Stimm- und Wahlrecht für alle Menschen mit Behinderungen im Kanton Luzern. Dadurch würde der Kanton seiner Verpflichtung aus der UN-Behindertenrechtskonvention sowie aus dem kantonalen Leitbild “Leben mit Behinderungen” nachgehen und die Inklusion sowie die Demokratie stärken. Die kantonale Volksinitiative befindet sich in der Sammelphase.
Kontakt:
Ameen Mahdi
Co-Präsident participaziun.ch
Mitinitiant Teilhabe-Initiative
+41 76 309 66 42